Auf den Spuren der Juden in Alzey

Sie wurden verabscheut, ausgegrenzt und gejagt – das wohl schwärzeste Kapitel der deutschen Geschichte war auch in Alzey bittere Realität. Im Rahmen eines Unterrichtsganges  erlebte die 10e  hautnah Alzeyer Stadtgeschichte.

In den Alzeyer Schriften werden Juden das erste Mal 1305 erwähnt und schon damals grenzte man sie aus. Verächtliche Vorurteile prägten schon früh die Meinung der Deutschen und äußerten sich in fataler Diskriminierung, doch der Antisemitismus fand in der nationalsozialistischen Ideologie Hitlers seinen Höhepunkt. Sie wurden unerbittlich gejagt, gefoltert und schließlich sogar vergast. Dass diese Vorgehensweise selbst in Alzey gang und gebe war, ist wohl kaum jemandem so recht bewusst. Unter Leitung von Dr. Helmut Schmahl erfährt die Klasse 10e des Gymnasiums am Römerkastell während einer Stadtführung, dass alles daran gesetzt wurde, die Juden aus der Stadt zu vertreiben. Doch zum Glück gibt es noch heute viele Relikte aus vergangenen Zeiten, die die Rolle der Juden in der Alzeyer Gersellschaft würdigen: Geschäfte wie zum Beispiel das „Textilhaus Sauer“, Geschichts- und Gedenktafeln sowie eine Ausstellung im städtischen Museum erinnern an die Volksgruppe, der so viel Ungerechtigkeit widerfahren ist. Die zahlreichen Toten wurden bis 1810 auf dem „alten Judenfriedhof“ beerdigt, dann wurde er allerdings geschlossen. Mittlerweile ist an dieser Stelle ein Parkplatz erbaut worden. Ihre Gräber befinden sich nun auf einem separaten Teil des Stadtfriedhofs.

Nach 1933 gelang es vielen Juden zu emigrieren, dennoch wurde mehr als ein Drittel der jüdischen Bevölkerung Alzeys von den Nationalsozialisten ermordet. Zu ihrer Erinnerung sind in einer Gedenktafel der Synagoge alle Opfer der Verfolgung verewigt worden.

Den Schülerinnen und Schülern der 10e ist durch diese informative Führung erst richtig bewusst geworden, dass jene Ereignisse sich auch auf die eigene Umgebung erstreckten und dass noch längst nicht alle Wunden geheilt sind. Hoffentlich wird dergleichen in der Zukunft keiner Minderheit erneut angetan werden.

Julia Müller, 10e

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