Blutspendeaktion der beiden Alzeyer Gymnasien

Es ist der 2. Februar 2016 um 12 Uhr mittags. Die Mensa der beiden Alzeyer Gymnasien ist erfüllt von erwartungsvollem Gemurmel und dem Geruch frischgebackener Waffeln. Der alljährliche Blutspendetag, der in diesem Jahr erstmals von beiden Gymnasien gemeinsam veranstaltet wird, beginnt.

„Ich finde es sehr wichtig, schon früh in den Schülern das Bewusstsein zu wecken, wie wichtig es ist, anderen zu helfen“, erklärt Annika Heitholt, frischgebackene Leiterin der Schulsanitäts-­AG des Römerkastells und erwartet gespannt die ersten Spender. Auch ihre Kollegin Silke Mertens, die seit langem die Blutspendeaktionen am Nachbargymnasium organisiert, formuliert es ähnlich: „Durch unsere Aktionen haben die Schüler die Chance mit wenig Einsatz Leben zu retten!“ Dass das Engagement der beiden Lehrerinnen bei den Schülern der 12. und 13. Jahrgangsstufe Früchte getragen hat, erweist sich an diesem Tag deutlich.

Unmittelbar nach Beginn der Aktion bildet sich bereits eine Schlange aus aufgeregt schwatzenden Schülern vor der Anmeldestation, die während des ganzen Tages nicht mehr abzureißen scheint, sodass die Mitglieder des DRK und der Sanitäts­-AGs der beiden Schulen alle Hände voll zu tun haben.

Zuerst füllen die Spender einige Formulare und Fragebögen aus. Hinterher wird in einem vertraulichen Arztgespräch noch einmal überprüft, ob der Kandidat als Blutspender in Frage kommt. Schon leichte Erkrankungen stellen einen Hinderungsgrund dar, da die Keime durch das Blut an den Empfänger weitergegeben werden können und so macht einigen der Schüler die winterliche Erkältungswelle einen Strich durch die Rechnung. Man sieht enttäuschte Gesichter. „Es wäre eine tolle Erfahrung für mich gewesen, aber ich darf nicht spenden, weil ich ein bisschen erkältet bin“, erzählt Vera, eine Schülerin der 13. Jahrgangsstufe des ELG. „Bei der Blutspende darf man eben kein Risiko eingehen!“

Wem jedoch die ärztliche Erlaubnis zur Blutspende erteilt wurde, der darf es sich auf einer der bereitstehenden Liegen bequem machen und die Blutabnahme kann beginnen. Eine dieser Spenderinnen ist Lena, Schülerin des Gymnasiums am Römerkastell, die sich weder von der Nadel noch dem Anblick von Blut abschrecken lässt. Ein bisschen Nervosität gehört natürlich trotzdem dazu, doch der Einsatz lohnt sich, meint sie und zusätzlich sei es auch interessant nebenbei seine Blutwerte zu erfahren. Für sie und viele andere ist es das erste Mal, dass sie an einer Blutspendeaktion teilnehmen. Michelle dagegen, ebenfalls Schülerin der 13. Jahrgangsstufe, ist bei ihrer mittlerweile dritten Spende ganz entspannt. „Mir macht das Ganze schon richtig Spaß“, erklärt sie lächelnd, während sie sich unter der Aufsicht des DRK von der Blutabnahme erholt. Fünf bis zehn Minuten Ruhepause sind nach der Abgabe der jeweils 500 ml Blut vorgeschrieben, damit sich der Körper auf die neue Situation einstellen kann. Um außerdem die bereitwilligen Spender wieder zu stärken und für die überstandene Aufregung zu entschädigen, sorgen die Schulsanitäter in ihrem „Blutspende-­Imbiss“ einen Raum weiter für stetigen Nachschub an frischen Waffeln, belegten Brötchen, Kuchen und Getränken. Hier trifft man unter anderem auch einzelne Lehrer an, wie zum Beispiel Roland Berens, Biologie­ und Religionslehrer am Römerkastell, der ebenfalls überzeugter und regelmäßiger Blutspender ist. „Man kann damit Großes bewirken, dafür das man 10 Minuten auf einem Stuhl sitzt und etwas von seinem Saft abgibt“, fasst er schmunzelnd zusammen. Doch ihm als ehemaligen Leiter der Sanitäts­-AG ist klar, dass die ganze Aktion ohne die engagierte Mitarbeit der freiwilligen Schüler der AG nicht durchführbar wäre. Alexander, einer der Schulsanitäter des Römerkastells, fasst die Aufgaben von ihm und seinen Mitstreitern so zusammen: „Die Anmeldung aufnehmen, Pflaster aufkleben, helfen, falls jemandem schlecht wird, Waffeln backen und Getränke ausschenken. Das ist ungefähr, was wir hier machen.“ Dabei werden sie natürlich auch von fachkundigen Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes unterstützt, sowie auch von Nicole Gailus von der Westdeutschen Spenderzentrale (einer Datei für freiwillige Knochenmark­ und Blutstammzellspender). Sie ist häufig an Schulen in Rheinland-­Pfalz und Nordrhein­-Westfalen unterwegs und hat auch für die Unterstützung der Blutspendeaktion der Alzeyer Gymnasien einen weiten Weg auf sich genommen. „Junge Menschen für das Spenden von Blut zu interessieren, ist für uns sehr wichtig, da sie meist gesund sind und noch viele Jahre die Möglichkeit dazu haben“, erklärt sie und freut sich sichtlich über die rege Beteiligung der Schüler und Lehrer, denn am Ende des Tages zählen die Mitarbeiter des DRK eine unglaubliche Zahl von 57 eingegangenen Blutspenden. Weitere 30 angemeldete Spender durften aus Krankheitsgründen leider nicht spenden, doch viele von ihnen haben die Chance zur Typisierung genutzt. Vielen Dank an alle, die durch eine Spende oder durch ihre tätige Mithilfe die Blutspendeaktion unserer Schulen unterstützt haben und es damit ermöglichen Menschenleben zu retten!

Rahel Krieger (AG Öffentlichkeitsarbeit)

20160202_16_32_04_002
Foto: Carsten Selak
BACK