Das Beste zum Schluss: Die Projektwoche 2017

Das Schuljahr klingt aus, doch statt Müdigkeit herrscht am Römerkastell geschäftiges Treiben: Es ist Projektwoche! Wie in den vergangenen Jahren auch hatten die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld die Möglichkeit, unter einer Vielzahl von Projekten sich eines auszuwählen, in dem sie sich engagieren möchten. Die Palette ist breit gefächert und reicht von sportlichen, künstlerischen und musischen Angeboten bis hin zu Kochkursen und einem „Stille Seminar“, zu dem sich eine Gruppe von Jugendlichen zusammen mit Herrn Pritzkoleit in den Pfälzer Wald zurückgezogen hat. Im Schulhof hämmern und sägen Schüler an alten, ausrangierten Stühlen herum, die bislang im Keller gestanden haben. Frau Schik, die zusammen mit ihrem Kollegen Herr Kammer den Workshop leitet, erklärt, dass es darum gehe, aus alten Stühlen neue Kreationen zu schaffen. Die „Möbelskulpturen“ sollen natürlich benutzbar sein, aber auch einem ästhetischen Anspruch genügen. Unter dem Titel „It´s tea time!“ sind Jugendliche unter Anleitung der Lehrerinnen Frau Maurer, Frau Neugebauer und Frau Stüber damit beschäftigt, Shortbread zu backen und Minz-Limetten Limonade herzustellen. „Es gibt auch Ingwer-Bier, natürlich alkoholfrei!“, berichtet Frau Maurer. Für den nächsten Tag ist eine Mitarbeiterin des Teeladens in Alzey angekündigt, die verschiedene Teesorten vorstellen wird. Kulinarische Köstlichkeiten entstehen im „Atelier für Nachkatzen“, wo es herrlich nach Schokolade duftet, die zu Trüffeln verarbeitet wird und zur Verzierung der Cake-Pops dient. Da sich nicht immer alle Schüler gleichzeitig kreativ an den wenigen Herdplatten betätigen können, gestalten andere Projektteilnehmer ein Rezeptbuch und wieder andere basteln Verpackungen für die süßen Köstlichkeiten, erklären Petra Langenfeld und Géraldine Bindault-Knappe. Im Informatiksaal sitzen Schüler schwitzend am PC und lernen das professionelle Tastenschreiben. Wer schließlich 100 Anschläge in der Minute schafft und dabei nicht mehr als maximal 5% der Wörter falsch tippt, hält am Ende der Woche ein Zertifikat in den Händen, so Frau Dorner, die Projektleiterin. Im Bereich der Biologiesäle wird unter der fachkundigen Anleitung von Frau Dr. Zeller und Frau Koch Naturkosmetik hergestellt. Mit Duftölen und Lebensmittelfarben rühren die Schüler Cremes an, stellen Seife und Lippgloss her. Auf chemische Stoffe wird dabei vollständig verzichtet. Handwerklich geht es auch wenige Räume weiter zu, wo interessierte Jugendliche Schweineorgane präparieren. Hier muss man gute Nerven haben, denn vor ihnen liegen auf dem Tisch Lunge, Herz, Luft- und Speiseröhre, Schildknorpel und Zungengrund des Schweines. „Der Fokus liegt heute auf der Herzpräparation“, erläutert Frau Dr. Horle. Im Laufe der nächsten Tage sollen noch Nieren und Gehirne untersucht werden. Ziel ist, dass die Schüler über ihre Arbeit erfahren, dass die Struktur der einzelnen Organe ihre Funktion bestimmt und umgekehrt, so die Biologielehrerin. Und darum geht es, nämlich nicht im eng gesteckten unterrichtlichen Rahmen den Schülern Wissen zu vermitteln, sondern dem eigenen Ausprobieren und Entdecken möglichst viel Raum zu geben. Plötzlich macht auch das Fach Englisch viel mehr Spaß, wenn die Jugendlichen um Herrn März englische Gesellschaftsspiele ausprobieren. „Ich habe Spiele ausgesucht, die nicht in deutscher Sprache erschienen sind. Das bedeutet, dass die Schüler sich erstmal mit den fremdsprachigen Spielanleitungen auseinandersetzen müssen, bevor es losgehen kann, so der Englischlehrer. Dass Schule auf das Leben vorbereiten soll, haben sich Frau Datz und Herr Meisinger mit ihrem Projekt zum Ziel gesetzt. Wie flickt man einen kaputten Fahrradreifen, wie deckt man ordentlich einen Tisch ein oder wie hängt man ein Bild gerade auf? Diesen Alltagssituationen stellen sich die Teilnehmer ihre Gruppe. Im hinteren Teil des Schulgebäudes singen die Mitglieder des Kammerchores gegen die rockigen Klänge aus der Rundsporthalle, wo Taekwondo-Lehrer Rino Aita sein Projekt „Kampfsport, Akrobatik und Show“ anbietet. Ohne die Unterstützung durch schulexterne Projektleiter ist ein so vielfältiges Programm, wie es auch dieses Jahr wieder geboten wird, kaum auf die Beine zu stellen, weiß Frau Schäfer, die zusammen mit einigen Kollegen die Woche organisiert hat. Aber auch Schüler werden aktiv und bieten einige Projekte an: Anna -Lena Beck und Céline Klippel, beide Schülerinnen der 11. Jahrgangsstufe, informieren „Rund um den Führerschein“. Neun Projektteilnehmer lernen schon einmal die Theorie und erfahren Wissenswertes rund um die verschiedenen Zweiräder und das Auto. Wer einmal von der vielen Arbeit eine Pause braucht, der kann sich im Projektwochencafé, das von Eltern der Schüler betrieben wird, bei Kaffee, Kuchen und belegten Brötchen erholen. Die Einnahmen kommen über den Förderverein wieder der Schulgemeinschaft zu.

Die Projektwoche schließt am Donnerstagnachmittag mit einer Umschau in Verbindung mit dem großen Schulfest. „Finale“ lautet das Motto des Posters, das ab 14 Uhr alle Interessierten ins Römerkastell einlädt, bevor am Freitagmittag der Vorhang fällt.

Christina Froesch

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