Das Gymnasium am Römerkastell – seit eineinhalb Jahren Europaschule

Seit dem Frühjahr 2017 darf sich das Röka mit dem Zertifikat Europaschule schmücken – doch was genau bedeutet das eigentlich? Voraussetzung für die Bewerbung – damals noch unter dem ehemaligen Schulleiter Gerhard Langkabel – war das fächerübergreifende Engagement der Schule zu Themen rund um Europa. Doch die einmalige Auszeichnung bedeutet nicht, dass das Römerkastell den Status als Europaschule immer behält, sondern nach einigen Jahren steht die Rezertifizierung an, so Christine Filatzeck, die am Gymnasium für das Thema Europa mitverantwortlich ist. Neben den jährlich stattfindenden Austauschen mit Ermelo in den Niederlanden für die Klasse 9, dem Austausch mit Uddevalla in Schweden für die Oberstufenschüler, dem Austausch mit Javea in Spanien und den beiden Austauschprogramen mit Josselin für die Schülerinnen und Schüler, die Französisch als zweite Fremdsprache lernen, und Selongey, für die Jugendlichen, die Französisch seit der 5. Klasse lernen, fahren die Schüler der Bilingualklassen im 8. Schuljahr nach Canterbury, England, wo sie für eine Woche in englischen Familien leben.
Im Mittelpunkt eines jeden Auslandsaufenthaltes steht das Lernen und erleben der fremden Kultur: Die Schülerinnen und Schüler wohnen bei Gastfamilien und lernen den Alltag im jeweiligen Land kennen, besuchen die Schule dort und besichtigen wichtige Sehenswürdigkeiten. Nicht zu kurz kommt dabei der Spaß mit den Gastschülern und die gemeinsam verbrachte Freizeit. Damit der Kontakt mit Muttersprachlern sich nicht nur auf die Zeit des Austauschs beschränkt, werden die Lehrer in Alzey von Fremdsprachenassistenten aus dem englisch- und französischsprachigen Raum unterstützt. Aber auch hier schreitet die Entwicklung voran: Christine Filatzeck erklärt, dass in diesem Schuljahr eine Fremdsprachenassistentin aus Spanien in Alzey unterrichten wird.

Zusätzlich zum Unterricht haben die deutschen Schüler die Möglichkeit, Sprachzertifikate zu erwerben. So wird in Arbeitsgemeinschaften die Vorbereitung auf das DELF -Zertifikat (Diplome d’études de langue francaise) und das Cambridge-Zertifikat angeboten. Sie dienen als Nachweis für die erforderlichen Fremdsprachenkenntnisse bei der Immatrikulation an einer französischen oder englischen Hochschule. Europa steht aber nicht nur im Fokus des Fremdsprachenunterrichts, sondern auch die gesellschaftswissenschaftlichen und künstlerischen Fächer engagieren sich durch Teilnahmen an zahlreichen Europa – Wettbewerben und Seminaren. Im vergangenen Schuljahr machte das „Polenmobil“ Halt an der Schule und die Oberstufenschüler hatten die Gelegenheit, sich mit der Geschichte des Nachbarlandes auseinanderzusetzen. Ab dem übernächsten Schuljahr werden die Zehntklässler in Bad Marienberg an drei Tagen an Plan-und Rollenspielen rund um europapolitische Fragestellung teilnehmen.
Ebenso besuchen im regelmäßigen Abständen Politiker die Schule, um mit den Jugendlichen europäische Themen zu diskutierten. Zuletzt nahmen Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen an einem deutsch-französischen Schülerzeitungsseminar in Trier teil. Im Mittelpunkt der mehrtägigen Veranstaltung stand die Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg und hier besonders die Bedeutung der Schlacht von Verdun. Den europäischen Gedanken verinnerlicht hat auch Michael Steuer, Sozialkunde- und Deutschlehrer an der Schule: Seit einigen Wochen tourt er, gerade in Elternzeit, unter dem Motto „Sieben Menschen, sieben Länder, sieben Monate“ mit seiner Frau und den fünf Kindern durch das europäische Ausland. Zuvor haben Schüler von Kunstlehrer Christian Eich den Wohnwagen des Kollegen mit Graffitis besprüht; diesen zieren nun Worte in verschiedenen Sprachen und Bilder von Angela Merkel, europäischen Städtewahrzeichen und der Europaflagge. So hofft der Lehrer während seiner Reise mit anderen ins Gespräch zu kommen.

Das große und breit gefächerte Engagement an ihrer Schule für das Thema Europa freut auch die neue Schulleiterin Heike Hauenschild-Bentemann: „Ich bin froh, dass wir als Europaschule auf so vielfältige Weise die Offenheit gegenüber unseren europäischen Nachbarn fördern und vor allem das Interesse unserer Schüler an europäischen Fragestellungen stärken können. Europaschule zu sein, schließt die ganze Schulgemeinschaft und alle Unterrichtsfächer mit ein. Jedes Jahr gehen wir bewusst neue Wege, um den Ehrentitel “Europaschule” mit Leben zu füllen.“
Christina Froesch

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