Jufo – Die Debatte zu Gast am Röka

Aufgeheizte Stimmung in der Schulmensa – Populismus & Brexit zum Thema

Die Jugend von heute sei politikverdrossen – so die weitläufige Meinung. Das dem nicht so ist, zeigte sich am Mittwochabend in der Mensa der Alzeyer Gymnasien. Zu Gast sind fünf Vertreterinnen und Vertreter der Jugendorganisationen aller Parteien. Jusos, Junge Union, Junge Liberale, linksjugend und auch die Junge Alternative sind mit einem Vertreter vor Ort. Der Vertreter der Grünen jugend musste krankheitsbedingt absagen und wurde durch einen neutralen Diskutanten ersetzt. Das nach amerikanischem Debatten-Modell geführte Diskussion-Format „Jufo“ lockt viele Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Römerkastell auch zu später Stunde noch in die Mensa. Über 200 sollen es sein, schätzt Sozialkundelehrer Florian Schinz. Für den Abend sind mit Populismus und Brexit heiße Themen angekündigt, die für erwartungsvolle Spannung bei den Schülern sorgen.

Multimedial unterstützt führt Moderator und Organisator des Jufos, so heißt die Veranstaltungsreihe in dessen Rahmen die Podiumsdiskussion am Röka läuft, Julius Kessler in das erste Thema ein. Er stellt zwar eine Eröffnungsfrage, zieht sich dann zurück um eine lebhafte Diskussion zu ermöglichen. Kaltstart zum Ausstieg Großbritanniens in der EU und die Frage, ob mehr direkte Demokratie zu wagen ist. Die Meinungen gehen weit auseinander und schnell entwickelt sich die Debatte hin zu einer möglichen europäischen Armee und der Frage nach dem Sinn bürokratischer Normen. Klare Standpunkte werden ausgetauscht, die vom einen Extrem – dem Rückbau der Europäischen Union auf eine reine Wirtschaftsgemeinschaft – ins andere reichen – dem Wunsch nach mehr EU.

Gesplittet in zwei Themenblöcke schlägt die Debatte nach der Pause eine andere Richtung ein. Populismus und Lügenpresse stehen auf der Tagesordnung. Braucht es wirklich zwei Öffentlich-Rechtliche Anstalten und werden diese nicht sowieso von der Politik beeinflusst fragt der Vertreter der Jungen Alternativen. Schnell ist die Diskussion wieder tief im Thema und auch die Schülerinnen und Schüler bringen sich bei der Thematik „Vielfalt der Medien“ ein und haken ein, wo die Vertreter der Parteien inhaltlich unsicher werden.

Zum Abschluss der Podiumsdiskussion kommen noch mal insbesondere die Schülerinnen und Schüler zu Wort, sie können direkt an die Diskutanten gerichtete Fragen stellen. Interessant ist auch das Ergebnis der Saalabstimmung, die den Zuhörern die Möglichkeit gibt, die Argumente der Diskutanten zu bewerten. Mit 61 Stimmen konnte Patricia Seelig von den Jusos die meisten Gäste überzeugen, dicht gefolgt von Philipp Liebold 58 Stimmen für die Junge Liberale. Sebastian Münzmaier von der Jungen Alternative konnte 3 Stimmen auf sich vereinen, Arne Pettermann für die Junge Union 14 Stimmen und Lukas Böhm für die links solid insgesamt 13 Stimmen.

Auch nach zwei hitzigen Stunden haben die Jugendlichen offensichtlich noch nicht genug, viele nutzen die Möglichkeit mit den Parteivertretern bilateral ins Gespräch zu kommen. Für Julius Kessler ist der Abend ein voller Erfolg – es zeigt sich immer wieder, dass seine Idee Politik in diesem Format für die Jugend attraktiv zu machen mehr als aufgeht.

Samuel Groesch

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