„Die Jugend von heute interessiert sich nicht für Politik.“- „Vor lauter Handys wisst ihr ja gar nicht mehr, was in der Welt passiert!“ – „Die jungen Leute heutzutage wollen doch gar nichts von ihrer Zukunft wissen.“ Sprüche, die fast jeder Schüler schon einmal hören musste. Doch – Ist das wirklich so?
Die Schülerinnen und Schüler des Geschichts- und des Sozialkundeleistungskurses der Jahrgangsstufe 12, also Vertreter der „Jugend von heute“, bewiesen am Montag, dem 7. November 2016, einmal mehr, dass ihnen ihre Zukunft alles andere als gleichgültig ist. Eingeladen wurde zum Anlass des historisch bedeutenden neunten Novembers zu einer Podiumsdiskussion mit dem Landtagsabgeordneten Adolf Kessel. Der ehemalige Polizist ist seit 1988 CDU Mitglied und vertritt diese seit 1999 in seinem Wohnort Worms im Stadtrat. Als Landesvorsitzender der CDA (Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft) und Mandatsträger des Landtages ist er auch überkommunal aktiv. Eröffnet wurde die Veranstaltung, die in der Aula der Außenstelle des Gymnasiums am Römerkastells in der Bleistraße stattfand, durch die Kursleiter Marek Dworazcek und Florian Schinz, die das Wort an Herrn Kessel abgaben. Nach seiner persönlichen Vorstellung und der Erläuterung seiner Aufgaben auf Landes- und Kommunalebene durften die Schüler dem Politiker ihre im Vorhinein erarbeiteten Fragen stellen. Angesprochen wurden viele brisante politische Themen: Die Schüler beschäftigte zum Beispiel der US-Wahlkampf und die Flüchtlingspolitik, die vermehrte Popularität der AFD oder auch die Abkommen um TTIP und CETA. Im Laufe der 1 ½ stündigen Veranstaltung entstand eine angeregte Diskussion, waren sich die Zwölftklässler und der CDU-Abgeordnete in einigen Punkten doch gar nicht einig. Ein großer Diskussionspunkt war beispielsweise das angestrebte Burka-Verbot oder auch die Vorratsdatenspeicherung. Viele Standpunkte blieben ungeklärt und in einigen Fällen fanden die Schüler die Antworten nicht zufriedenstellend. Unter keinen Umständen ließen sie sich jedoch Mangel an politischem Interesse nachsagen und auch Adolf Kessel bemühte sich um aufschlussreiche und begründete Antworten. Auch wenn oder gerade dadurch, dass die Schüler und der Abgeordnete oft gegensätzliche Meinungen hatten, war die Veranstaltung sehr interessant und wurde rundweg positiv aufgenommen. Das Gespräch beschäftigte viele über die 1 ½ Stunden hinaus und wurde im Leistungskursunterricht noch mal erörtert.
Wie in den vergangenen Jahren auch besuchte Landtagsabgeordneter Heiko Sippel (SPD) anlässlich des „Schicksalstages der Deutschen“ wie er selbst sagt, die Zehntklässler des Römerkastells. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen aktuelle politische Themen, aber die Schüler diskutierten mit dem Politiker auch die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre oder die Auswirkungen von Falschmeldungen im Internet. Mit der Aussage „Die schlechteste, unvollkommenste Demokratie ist immer noch besser als die beste Diktatur“ ermunterte Sippel die Jugendlichen zur Teilnahme am politischen Leben und forderte sie auf, die Werte unserer Demokratie, Mitmenschlichkeit, Toleranz und gesellschaftlichen Zusammenhalt, zu unterstützen.
Maximiliane Auer
Christina Froesch