Rechtschreibung – (k)ein Problem?

rechtschreibung2_2016Röka-Schüler trainieren richtiges Schreiben mit dem Lernserver der Universität Münster

rechtschreibung1_2016„das“ oder „dass“, Groß- oder Kleinschreibung, Getrennt- oder Zusammenschreibung? Die Rechtschreiberegeln im Deutschen sind recht komplex und so ist das Thema „Rechtschreibung“ nicht selten mit Ängsten behaftet. Was ist, wenn es mit dem richtigen Schreiben einfach nicht klappen will?
Auch wenn viele Schulkinder Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung haben, so weisen doch nur wenige eine tatsächliche Rechtschreibschwäche auf. Ein gezieltes Training kann helfen, bestehende Probleme zu beseitigen oder zumindest zu mildern.
Den Deutsch-Lehrkräften des Gymnasiums am Römerkastell ist es ein großes Anliegen, ihre Schülerinnen und Schüler, denen korrektes Schreiben noch schwerfällt, zu unterstützen. Daher haben sie sich seit dem vergangenen Schuljahr für eine Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster entschieden, wo Wissenschaftler des Fachbereichs Erziehungs- und Sozialwissenschaften ein spezielles Förderprogramm für Kinder mit Rechtschreibproblemen entwickelt haben.

Alle Schülerinnen und Schüler schreiben zu Beginn der 5. Jahrgangsstufe ein Diagnosediktat in Form eines Lückentextes. Die Deutschlehrer übermitteln nach Rücksprache mit den Eltern die Ergebnisse der Kinder an die Universität Münster über deren Lernserver. So kann eine individuelle Diagnose der Rechtschreibleistung eines jeden Kindes ermittelt und eine konkrete Förderempfehlung ausgesprochen werden. Jedes Kind erhält dann ein Förderbuch mit passgenauen Lernmaterialien, die speziell auf die Schwierigkeiten des jeweiligen Kindes zugeschnitten sind.
Diese Übungsmaterialien sind so konzipiert, dass die Schülerinnen und Schüler selbstständig damit arbeiten können. „Die Arbeitsblätter sind kindgerecht und motivierend gestaltet und nicht überfrachtet“, lobt Stephanie Heil, Deutschlehrerin am Gymnasium am Römerkastell. Der elfjährige Tom bestätigt: „Mein Ordner enthält schönes Übungsmaterial; die Aufgaben kann man leicht schaffen.“
Darüber hinaus bietet das Gymnasium zur Zeit vier Rechtschreibe-AGs an, in denen die Kinder in Kleingruppen von 5-12 Teilnehmern von Deutschlehrkräften zum selbständigen Umgang mit ihrem Förderbuch angeleitet werden. Die AG-Leiterinnen Kerstin Schott und Christina Stock beschreiben die Arbeit in den Kleingruppen außerhalb der regulären Unterrichtszeit als sehr entspannt. „Die Kinder haben die Möglichkeit, ganz unbefangen ihre Fragen zu stellen, sodass wir auf die individuellen Belange der Schüler eingehen können“, erzählt Frau Schott.
Im Bereich des Ganztagsschulprogramms ist das regelmäßige Üben mit den Lernmaterialien zu einem festen Bestandteil der individuellen Förderung geworden. Annette Neugebauer, eine der AG-Leiterinnen, konstatiert: „Das regelmäßige Arbeiten im Bereich Rechtschreibung sowie das schwerpunktmäßige Üben verschafft den Kindern Sicherheit im Umgang mit der Sprache.“
Dass sich fleißiges Training auszahlt, beweist Stina aus der 6. Klasse, die ihre Fehlerzahl im Diktat um die Hälfte verringern konnte: „Ich merke schon einen Unterschied und komme im Deutschunterricht viel besser klar. Ich glaube, dass ich es schaffen kann, irgendwann gar keine Fehler mehr zu machen.“

Tanja Schäfer

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