Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz an Helga Schumacher

Seit nunmehr 11 Jahren leben und erleben Schülerinnen und Schüler des Römerkastells soziales Engagement. Mindestens einmal pro Woche besuchen die Jugendlichen soziale Einrichtungen, Altenwohnheime, Behinderteneinrichtungen und Kindertagesstätten, und verbringen dort Zeit mit alten oder kranken Menschen und Kindern. Die Idee für die Arbeitsgruppe „Soziales Engagement“ stammt von Helga Schumacher, ehemalige Lehrerin der Schule für Englisch und Sport. Am 26. September 2016 wurde sie nun für ihr außergewöhnliches Engagement mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz geehrt. Diese Auszeichnung wird immer auf Vorschlag verliehen und dieser stammt aus dem Römerkastell selbst, und zwar aus der Arbeitsgruppe um Frau Maurer, der Herr Herrmann, Frau Kopf und die Schulleitung angehören. „Der Anruf mit der Nachricht, dass ich ausgezeichnet werden soll, erreichte mich im Juli kurz vor den Sommerferien“, berichtet Frau Schumacher. „Natürlich habe ich mich sehr gefreut“, ergänzt sie. „Aber es war mir fast ein bisschen unangenehm, da sich doch so viele Menschen ehrenamtlich engagieren“, fügt sie bescheiden hinzu. Jahr 1988 habe sie an einer Bildungsreise von rheinland-pfälzischen Lehrern durch Kanada teilgenommen und verschiedene Schulen und Universitäten besucht, berichtet sie. An einer Schule in Victoria auf Vancouver Island habe sie erlebt, dass die Schüler nachmittags alle ausgeschwärmt seien, um soziale Dienste zu leisten. Dies hat die ehemalige Lehrerin so sehr beeindruckt, dass sie beschlossen hat, mit Beginn ihrer Altersteilzeit eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben zu rufen, die die Jugendlichen zu sozialer Arbeit motiviert. Ein besonderes Anliegen ist, dass die Jugendlichen ihre Arbeit leisten, ohne einen unmittelbaren Lohn dafür zu erhalten. Diesen Aspekt hob auch die Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig hervor, die Frau Schumacher stellvertretend für die Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Medaille überreichte. In ihrer Laudatio betont sie, dass Frau Schumacher nicht nur das Bewusstsein hat, dass soziale Verantwortung allen – letztendlich auch dem Helfenden selbst – zu Gute kommt, sondern auch Möglichkeiten aufzeigt, wie dies gelingen kann. Besonders wichtig ist, dass dort Barrieren abgebaut werden, wo Berührungsängste herrschen. Eine Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn alle voneinander wissen, sich für andere einsetzen und sie mit ihren Talenten unterstützen. Es geht darum, miteinander zu leben und nicht aneinander vorbei, appelliert sie in ihrer Rede. Seit Beginn der Arbeitsgemeinschaft haben sich knapp 700 Schülerinnen und Schüler von der achten bis zur dreizehnten Klassenstufe an dem Projekt beteiligt -viele von ihnen über viele Jahre hinweg. „Es gibt Schülerinnen, die seit nunmehr sechs Jahren an der AG teilnehmen und mit ihrer Arbeit in einer Behinderteneinrichtung einen schwierigen Dienst leisten, freut Helga Schumacher sich. Zweimal im Jahr, einmal vor den Herbst- und einmal vor den Osterferien, gibt es ein Treffen, bei dem sich alle Teilnehmer austauschen können und natürlich hat Frau Schumacher in ihrer wöchentlichen Sprechstunde ein offenes Ohr für die Jugendlichen. Besondere Bedeutung kommt den Fächern Religion und Ethik zu, da die Lehrer in ihrem Unterricht Themen wie Nächstenliebe und Toleranz behandeln und so ihre Schüler sensibilisieren und für die Teilnahme an der AG motivieren können. Ein besonderer Wunsch von Helga Schumacher ist es zu beweisen, dass nicht alle Schüler „Tunichtgute“ sind – dies demonstriert ihre AG eindrucksvoll.

Christina Froesch (AG Öffentlichkeitsarbeit)

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