Verdunfahrt der Klasse 9a

Nachdem wir uns im Geschichtsunterricht mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigt hatten, schlugen einige Schüler aus unserer Klasse vor, die Gedenkstätte von Verdun zu besuchen, um uns vor Ort einen Eindruck in die Schrecken des Kriegs zu verschaffen. Im Vorfeld hatte uns unser Geschichtslehrer Herr Schmahl schon mit Heinrich Döring bekanntgemacht, einem deutschen Gardisten, der in der Schlacht von Verdun kämpfte und fiel. Herr Schmahl hatte zuvor einen hundertjährigen ungeöffneten Brief im Internet ersteigert, den Dörings Schwester Kätchen aus dem rheinhessischen Bosenheim an ihrem Bruder an die Front senden wollte. Der Brief erreichte Heinrich jedoch nicht mehr vor seinem Tod, sodass er ungeöffnet und mit dem Vermerk „Gefallen auf dem Feld der Ehre“ an Kätchen zurückgeschickt wurde. Diesen Brief bewahrte sie aus Respekt vor ihrem gefallenen Bruder auf. Nach ihrem Tod wurde ihr Nachlass veräußert und der Brief kam in den Besitz von Herrn Schmahl. Dieser schlug vor, dass Heinrich den Brief „post mortem“ erhalten sollte.

Also machten wir uns am 13. Juni mit einem Bus voller motivierter Schüler, unserer Klassenlehrerin Frau Heinen, Herrn Schmahl und dem ungeöffneten Brief im Gepäck auf den Weg nach Verdun. Begleitet wurden wir von einer Gruppe amerikanischer Austauschschüler aus Louisville, die der Reise auch schon entgegenfieberten. Nach unserer Ankunft in Verdung durften wir zuerst einmal auf eigene Faust die Stadt erkunden. Als unser Fremdenführer schließlich an unserem Bus ankam, begann unsere aufschlussreiche Führung über das Schlachtfeld von Verdun, die aufgrund unserer amerikanischen Gäste auf englisch gehalten wurde. Zunächst fuhren wir zur Gedenkstätte, wo wir einen Film über die Schlacht von Verdun sahen. Anschließend begaben wir uns in die Haupthalle des Beinhauses (Ossuaire) von Douaumont. Die Wände und Decken waren mit unzähligen Namen und Lebensdaten gefallener Soldaten bedeckt.

Nach dem Rundgang begaben wir uns schließlich auf den schier endlosen, mit weißen Kreuzen und roten Rosen gepflasterten Soldatenfriedhof. Irgendwo hier oder in der Nachbarschaft könnte sich das Grab von Heinrich Döring befinden, der mit 25 Jahren in einem sinnlosen Krieg starb. Dies war also der perfekte Ort, um den Brief nach mehr als 100 Jahren zu öffnen und vorzutragen. Nachdem uns Lea Pühler einige Fakten über Heinrich Döring vorgetragen hatte, war es soweit. David Laubersheimer öffnete den Brief. Herr Schmahl las ihn vor, da sonst niemand von uns die alte deutsche Schrift beherrschte. Mr. Krueger, der Lehrer der amerikanischen Schüler, übersetzte den Text simultan und perfekt ins Englische. Alle Beteiligten lauschten gebannt. Da wir am Schlachtfeld standen, also direkt an dem Platz, an welchem sich all die Grausamkeiten abgespielt hatten, ging uns der Inhalt des Briefs sehr nahe. Nach einer Schweigeminute, in der wir das Gehörte Revue passieren lassen konnten, setzten wir unsere Tour fort. Diese führte uns zunächst vor die Fenster des Beinhauses und letztendlich in das schier unendliche Tunnelsystem des benachbarten Fort Douaumont.

Anschließend traten wir unsere Heimfahrt nach Alzey an, von wo aus wir nach einem ereignisreichen und informativen Tag, nach Hause gingen. Letztendlich sind wir alle dankbar darüber, dass uns diese Reise ermöglicht wurde.

Erfreulicherweise stieß unsere Verdunfahrt auf das Interesse der Medien. Der SWR sendete mehrfach in ihren Hörfunkprogrammen eine Reportage, in denen die Schüler Lukas Ernst, Lea Pühler und ich unsere Eindrücke schilderten. Die Allgemeine Zeitung brachte in ihrem rheinhessischen Verbreitungsgebiet einen ganzseitigen Bericht, für für den Darleene Bender, Elisa Emde, Franziska Klein, Moritz Knobe und Gwendolin Leu interviewt worden waren.

Franziska Klein und Moritz Knobe (9a)

 

Informationen zu Heinrich und Kätchen Döring

Abschrift des Briefes von Kätchen Döring

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