Vortrag von Prof. Dr. Trabert über sein internationales Engagement für sozial benachteiligte Menschen

Am 19. Oktober 2018 besuchte Prof. Dr. Gerhard Trabert, Professor für Sozialmedizin, Sozialpsychiatrie und Facharzt für Allgemein- und Notfallmedizin, das Gymnasium am Römerkastell, um über seine Arbeit als 1. Vorsitzender des Vereins „Armut und Gesundheit in Deutschland“ und Unterstützer verschiedener international tätiger Hilfsorganisationen wie „Sea-Watch” oder „Ärzte ohne Grenzen” zu berichten.

Gerhard Trabert ist ein Arzt, der dort hingeht, wo die Not am größten ist: Er kümmert sich um Obdachlose im Landkreis Mainz-Bingen, Straßenkinder in Kenia und benachteiligte Menschen weltweit, die vor Krieg, Armut, Umweltproblemen und Diskriminierung fliehen. Er setzt sich für die Menschen ein, die oft von der Gesellschaft nicht gesehen und versorgt werden. Welche Ursachen und Geschichten sich hinter unserer stark fragmentierten Gesellschaft verbergen, was ihn bewegt und welche Visionen ihn immer wieder antreiben, darüber haben die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen des Gymnasiums am Römerkastell mit ihm gesprochen.

Prof. Dr. Traberts oberstes Ziel ist es, die Gleichwürdigkeit aller Menschen zu erreichen – gleich ob arm oder reich und welcher Nationalität. Aktuell ist er als Armutsexperte für die EU tätig, um so armuts- und krankheitsfördernde Strukturen nachhaltig zu verändern. Damit er sein Ziel erreichen kann, fordert er an diesem Tag jeden Einzelnen dazu auf, sich gegen Rassismus, Rechtspopulismus und Egoismus starkzumachen, um Platz für Respekt, Würde sowie Toleranz zu schaffen. „Die Einhaltung der Menschenrechte sind die Grundlagen unseres Zusammenlebens”, so Trabert.

In seinem Vortrag berichtet er, begleitet von zahlreichen Fotoimpressionen, über die menschenunwürdigen Taten und Zustände in Kriegsgebieten wie Syrien, über die Fluchtrouten und Erlebnisse der Menschen die „fliehen, da ihre Heimat zur Hölle geworden ist”. Er erzählt von Einzelschicksalen, von Kindern, jungen Frauen und Männern, die auf der Suche nach Sicherheit in völlig überfüllte Flüchtlingslager in Grenzgebiete wie beispielsweise Griechenland-Mazedonien kommen, in denen ihnen aus politischen Gründen die Weiterreise verwehrt wird. Auf diese Weise sensibilisiert Prof. Dr. Trabert seine Zuhörer für weltweit herrschende politische und gesellschaftliche Probleme und öffnet den Blick für die Notwendigkeit, humanitäre Hilfe zu leisten.

Trabert macht den Schülerinnen und Schülern Mut, Wege der Solidarität zu gehen und bezieht sich dabei auf ein Zitat von Franz Kafka: „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ Weiter sagt er: „Wir können das Land rocken, etwas verändern!” Wichtig sei an dieser Stelle, sich zu informieren, denn Wissen reduziere Ängste, die oftmals bloße Folge von unreflektierten Stigmatisierungsprozessen seien.

Bevor Prof. Dr. Trabert in eine offene Diskussionsrunde überleitet, verdeutlicht er durch ein abschließendes Zitat nochmals seine eindringliche Bitte, sich gerade jetzt, in politisch spannenden sowie schwierigen Zeiten, für humanitäre Hilfe einzusetzen: „Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt!”

(Jana Strickrodt)

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